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Durch Dick & Dünn


Kurvenbiene – steht im Grunde für die Kurven einer Straße auf der ich mit meinen Kurvenbienen unterwegs bin aber die Kurvenbiene steht auch für die Kurven einer Frau. Curvy, mollig, rundlich... ihr solltet mal bei WOXICON Synonymsuche – das Wort dick eingeben.... es ist erschreckend was da alles kommt.... In diesem Sinne hab ich mich dem Thema Dick oder Dünn mal angenommen....


Als ich 6 Jahre alt war kam mein Onkel Rinaldo aus der Schweiz zu uns zu Besuch, er widmete seine karge Zeit zum größten Teil mir, obwohl er Kinder nicht leiden konnte, später verabschiedete er sich überschwenglich von mir... Meiner Mutter kam das ziemlich suspekt vor und auf die Frage warum er das tut sagte er: "schau sie dir doch an – sie ist so dünn, sie überlebt das kommende Jahr nicht..."! Was soll ich sagen, ich bin jetzt 48 Jahre alt und dünn war ich schon lange nicht mehr. Ganz gegen der Annahme meines Onkels, dass er mich nicht mehr sehen wird weil ich verhungere, habe ich mich zu einem sehr gut genährten Menschen entwickelt.

 

Meine Figur – eher so wie die Venus von Willendorf nur mit weniger Brust. Und? Schlecht? Nein denn laut einem Artikel bei ORF.at gibt die Bedeutung der Venus noch immer Rätsel auf. Ist sie ein steinzeitliches Sexsymbol oder doch ein Symbol der Urmutter, der Mutter Erde. Es gibt sogar Spekulationen dass sie das Urbild des Egoismus wäre (zu lesen in dem Artikel Von auf epochtimes.de) den ich nicht so ganz nachempfinden kann. Meiner Meinung nach war eine rundliche Frauengestalt schon immer das Symbol für Fruchtbarkeit, Liebe und Weichheit, Wohlbehagen, anlehenen und in den Arm genommen werden. Das war bestimmt auch in der Steinzeit schon etwas was Menschen gerne getan haben.

 

Meine Mutter hat einmal nach einem gemeinsamen Frühstück, als ich mich über eine rutschende Strumpfhose geärgert habe zu mir gesagt: "bist schon arm mit deiner Figur"! ... ehrlich (glubschaugiger smily) und dabei habe ich doch genau ihre Figur geerbt. Ich hab es ab diesem Tag nie versäumt sie darauf hinzuweisen wie sehr sie mich damit gekränkt hat. Sie kann diesen Artikel leider nicht mehr lesen aber ich hätte diese Energie in mehr Umarmungen stecken sollen als ihr ständig Vorhaltungen über diesen Satz zu machen. Heute verstehe ich, dass sie selber immer wieder wegen iherer Figur gekränkt und ausgelacht worden ist und dieser eine Satz nichts anderes war als auszudrücken wie sehr sie darunter gelitten hat.

 

Aber wo in unserer Geschichte hat sich das Frauenbild auf SizeZero geändert. Wenn ich mir alte Bilder ansehe hatten die Frauen in den 50er-Jahren runde Hüften und einen großen Busen. Selbst in den 60er-Jahren als der Minirock Einzug hielt durfte Frau noch Oberschenkel tragen. Irgendwann dann zwischen den 80er- und 90er Jahren kam dann der Hungerhaken-Kult. Je dünner je besser. Alle haben wir und gequält selbst wenn Frau eine "normale" Figur hatte war es ja "IN" eine Diät zu machen. Und ich habe sie alle gemacht – Eierdiät – Nulldiät – Hollywood-Diät – FDH - Brigitte und und und... wenn ich das zusammenrechne hab ich mein eigenes Körpergewicht schon mehrmals ab- und wieder zugenommen.....

 


So mit 3 Jahren kann man erste sportliche Aktivitäten erkennen

Die Brillen-Mode der 70er-Jahre war schon einzigartig

Dünn? Nee ich konnte nur den Bauch gut raus strecken?

Mit der richtigen Kleidung ist die Figur eindeutig egal ;)


 

Ich habe wirklich alle Konfektionsgrößen durch. Es gab Zeiten da hatte ich in meinem Kleiderschrank von Größe 36/38 bis 48/50 alles in doppelter Ausführung. Es gab auch Zeiten wo ich dünn war weil meine Seele gelitten hat. Eigentlich bin ich immer schlank wenn es mir richtig gut geht, aber einmal war ich dünn weil es mir so schlecht ging, dass ich gespuckt habe. Weder war das gesund noch konnte ich es selbst beeinflussen das ich es nicht mehr tat. Ich musste heilen um diesen dunklen Bereich in meinem Leben zu verlassen und da war mein Mann an meiner Seite und hat mich an der Hand genommen um mich wieder in Licht zu führen – Danke dafür... Ich konnte zu der Zeit alle Klamotten targen – es passte wirklich alles – aber ich war nicht wirklich glücklich.

 

Das Gewicht und das Wohlbefinden sind fest miteinander verbunden, wenn dann noch eine Krankheit dazu kommt kann sich das gesamte Körpergefühl verändern und ganz schnell abrutschen. Nach der Geburt meines 2. Kindes bekam ich Neurodermitis und musste Cortison nehmen. Mein Körper quoll regelrecht auf und seit der Geburt meiner Tochter leide ich unter einer Schilddrüsen-Unterfunktion. Bis man das entdeckt hatte und ich mit Meikamenten gut eingestellt war nahm ich unkontrolliert zu und hatte Schmerzen im ganzen Körper. Ich hab gar nichts gegessen und war kugelrund da kann das Selbstwertgefühl schon sehr darunter Leiden.

 

Ich habe mein Gewicht – auch wenn es oft zuviel war und auch noch ist – immer selber unter Kontrolle gebracht, es gibt aber auch Menschen die das nicht können und sich einer Operation unterziehen. Auch solche Frauen habe ich in meinem Umkreis und ich habe gesehen was sie für Schmerzen auf sich genommen haben nur um schlank zu sein. Sie leben heute mit Mangelerscheinungen und Schmerzen, Tabletten und nicht glücklicher als vorher, einige sind sogar unglücklicher als vorher (mein Empfinden...). Ist es das wert?

 

Im Grunde ist doch das Wichtigste das man mit sich selbst im Reinen ist. Ich habe den Film von Taryn Brumfitt – Embrace – in mich aufgesaugt, geweint und bin euphorisch aus dem Kino gegangen... Wir Frauen müssen lernen uns so zu lieben wie wir sind nicht wie die anderen uns wollen. Es gibt gute und schlechte Tage – das kennt jeder von euch – die Kunst ist es auch an schlechten Tagen in den Spiegel zu schauen und zu lächeln und sich selbst schön zu finden. Das geht dünnen Menschen ganz genauso wie den ... ja was denn nun... Dicken? Ist das denn nicht gleich wieder ein Vorurteil? Vielleicht sollen wir ein Wort dafür erfinden.... wie wäre es mit WUNDERVOLL.

 

In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Tag und verbleibe in Liebe eure Katta

 


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